WIRK ZEUG „Zweierlei Ansteckung in Zeiten von Corona“

WIRK ZEUG „Zweierlei Ansteckung in Zeiten von Corona“
30 Mrz 2020

Seit dem Corona Virus hat das Wort Ansteckung nur noch eine Bedeutung: Es macht Angst. Und es mahnt zur Vorsicht.

Deshalb arbeiten wir inzwischen im Home-Office. Ich auch. Andere Optik also bei diesem Video, ich drehe mit dem Handy und muss auf meinen tollen Producer Martin Jablonka von pixelstark verzichten

Sie kennen mich ja inzwischen als Business Coach für bessere Wirkung. Bei Auftritten, Reden, im Gespräch – also überall, wo man überzeugend, mitreißend, ansteckend wirken will.

Deshalb erzähle ich Ihnen heute über die andere Bedeutung von Ansteckung und zeige Ihnen ein paar Beispiele:

Schauen Sie mal, wie in dem folgenden Video, dieses nervöse, schüchterne Mädchen vor Kraft und Begeisterung explodiert, sobald sie singt. Damit steckt sie das Publikum an! Jeder einzelne, der vorher mit ihr im Panzer der Schüchternheit eingesperrt war, erlebt nun mit ihr, fühlt diesen Ausbruch in die Freiheit mit:

Quelle: youtube_ America’s got Talent: Courtney Hadwin, 13 Years old;

Schön, oder? Aber wie funktioniert das? Wieso ist Courtney Hadwin mit ihrem Ausdruck und ihrem Gefühl so ansteckend?

Schuld sind unsere „Spiegelneuronen“ – spezielle Gehirnzellen. Sie spiegeln die Handlungen derer, die wir beobachten, in unser Gehirn. So können wir diese Handlungen und die entsprechenden Gefühle mitempfinden. Ja „mitvollziehen“. Entdeckt wurden die Spiegelneuronen bei der Forschung an Affen. Italienische Wissenschaftler zeichneten auf, welche Neuronen aktiviert wurden, wenn ein Affe nach einem Gegenstand griff. Und Überraschung: die Forscher stellten fest, dass die gleichen Neuronen aktiviert wurden, wenn ein Affe lediglich einen anderen beobachtete, der nach dem Gegenstand griff.

Unsere Spiegelneuronen lassen uns also mitfühlen.

Das funktioniert auch bei einer wesentlich ernsteren Angelegenheit. Wenn es der Mensch, den wir beobachten schafft, irgendwie seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Dann sind wir dabei, bereit uns anstecken zu lassen.

Wie bei Panti Bliss. Panti Bliss ist die berühmteste Drag-Queen Irlands. Sie ist das Alter Ego von Rory O’Neill. Rory O‘Neill ist 51, Gay, er setzt sich ein für die Rechte von Homosexuellen.

2014 hielt Rory o‘Neill als Panti Bliss eine berühmte Rede in Irlands Nationaltheater. Das Thema war „Unterdrückung“. Panti Bliss benutzte starke, bildhafte Sprache. Ich konnte förmlich sehen, was sie schilderte und ich spürte ihre aufgewühlten Gefühle, nur durch Beobachtung unter anderem ihrer Köperhaltung und ihre Gesten. Schauen Sie mal:

Quelle: youtube_Panti Bliss, Irlands berühmteste Drag Queen und Aktivist für die Rechte von Homosexuellen;

Wenn man das schafft als Redner – Sprachbilder, die bei den Zuhörern im Kopf einen Film entstehen lassen und als Redner seine Gefühle mit dem Thema verbindet – dann steckt man die Zuhörer garantiert an. Versprochen.

Das letzte Beispiel spricht für sich selbst. Lachen kann hoch infektiös sein – Meir Kay beweist es. Schauen Sie mal, wie die Spiegelzellen ein Gesicht nach dem anderen in Bewegung bringen.

Quelle: youtube_ Meir Kay_ US-Internetstar

Wenn Ihnen dieses Video gefallen hat, verbreiten Sie es weiter. Dann können auch andere sich bei Courtney freuen,  bei Panti nachdenklich werden und am Ende mit den Leuten in der U-Bahn und Meir Kay lachen. Und was gäbe es besseres in diesen Zeiten.

Bis zum nächsten Mal, bei Kommunikation und Wirkung

 

Weiterführende Literatur:

Joachim Baur: Warum ich fühle, was du fühlt – Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone; Heyne Verlag, München, 2016. 23. Auflage‘
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Maja Storch, Wolfgang Tschacher: Embodied Communication – Kommunikation beginnt im Körper, nicht im Kopf. Hogrefe 2016, zweite, erweiterte Auflage
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