WIRK ZEUG „Smalltalk basic – 3 Tipps für Anfänger“

12 Feb 2020
Smalltalk – das ist das kleine, absichtslose Gespräch. Zum Beispiel bei einem Empfang mit Menschen, die man gerade erst kennen lernt. Für viele ist das eine echte Herausforderung, auch für Führungskräfte. Vor allem, wenn sie noch neu in ihrer Rolle sind.
Aber wieso ist Small Talk überhaupt so wichtig? Und was verliert man, wenn man lieber den schweigsamen Beobachter mimt?
Einer meiner Kunden ist eine junge Führungskraft, erst kurzem von Würzburg nach Bonn gezogen. Er kommt gut bei seinen Mitarbeitern und Vorgesetzen an, aber auf dem großen Parkett ist er noch unsicher. Deshalb machte er sich Sorgen über die sogenannte „Große Führungskräfte Konferenz.“ Einmal im Jahr organisiert sein Unternehmen für die 250 Leitenden einen Tag lang Vorträge und Workshops.
Dazwischen immer Gelegenheiten zum Netzwerken.
Mein Kunde ist ein zurückhaltender Typ. Deshalb fragte sich, wie er mit gestandenen Führungskräften locker ins Gespräch kommen konnte? Ohne sich aufzudrängen oder als youngster belächelt zu werden.
In einer Coaching Sitzung überlegten wir gemeinsam:
Wozu dient Small-Talk eigentlich?
Im Deutschen gibt es ja nicht einmal ein eigenes Wort dafür. Und in einem deutsch – englischen Wörterbuch wird Small Talk übersetzt als „oberflächliche Konversation“.
Aber es ist weit mehr als das.
Small-Talk bestimmt den ersten Eindruck.
Small Talk gibt Antwort auf die Frage: habe ich Lust diesen Menschen näher kennen zu lernen?
Ich habe meinen Kunden gefragt:
„Wie muss denn eine erste Unterhaltung sein, damit Sie selber Spaß daran haben?“
Nach einigem Überlegen sagte er:
„Ich mag es, wenn jemand etwas über sich selbst erzählt. Etwas von sich zeigt. Das erleichtert mir auch den Gesprächseinstieg. Und er sollte mir spannende Fragen mit Hintergrund stellen, so Bla-Bla Fragen. Dann weiß ich, dass er sich für mich interessiert.“
Genau das ist guter Basic-Small Talk.
Mein Kunde hat das so umgesetzt:
- Er nahm Blickkontakt mit Menschen auf, die ihn interessierten. Ging auf sie zu, stellte sich vor. Erzählte beiläufig von sich, zum Beispiel in dem er Bonn mit anderen Städten verglich, die er kannte. Und natürlich Positives hervorhob – Small Talk ist nichts für negative Botschaften.
- Einen älteren Kollegen, eingeborener Bonner, fragte er nicht platt: „Und wie lebt es sich hier?“ Sondern zitierte Wolfgang Schäuble. Der hatte kurz davor gesagt: „Der Umzug der Hauptstadt nach Berlin war eine riesige Entwicklungschance für Bonn.“ Wie denn sein Gesprächspartner das sehe?
Daraus entwickelte sich ein angeregtes Gespräch, das beiden Spaß machte.
Gar nicht so schwer, oder?
Hier drei Tipps für die Praxis:
- Bereiten sie Themen vor, anhand derer Sie etwas über sich erzählen können. Reise, Urlaub, Bücher, Filme, Tagesgeschehen – vieles eignet sich. Achten Sie nur gut darauf, dass Ihr Gesprächspartner mit einsteigt. Sonst wechseln Sie lieber das Thema.
- Stellen Sie fragen, die einen Anknüpfungspunkt haben und hören Sie bei den Antworten aufmerksam zu.
- Seien Sie – angemessen – neugierig und zeigen Sie Ihr Interesse. Echtes Interesse schafft Sympathie.
Bis zum nächsten Mal, da geht es dann um Small – Talk für Fortgeschrittene.
Weiterführende Literatur
Alt aber gut:
Brigitte Nagiller: Klasse mit Knigge. Stilsicher in allen Lebenslagen (Redline Wirtschaft bei ueberreuter) 2003; https://amzn.to/2u25DXx
Ein guter, übersichtlicher link zum Thema https://bit.ly/314887S, auch wenn ich nicht mit allen dort ausgesprochenen Empfehlungen übereinstimme. So bin ich nicht der Meinung, dass Politik als Thema ganz und gar ausgespart werden muss .Wenn sie, wie das von mir angeführte Schäuble Zitat, Bezug zum Tagesgeschehen und zum Ort hat, bietet sie sich als Thema an. Aber natürlich gilt auch hier: beobachten, wie das Gegenüber darauf einsteigt!