WIRK ZEUG „Sagen Sie es noch einmal“

WIRK ZEUG „Sagen Sie es noch einmal“
11 Dez 2019

Was soll das denn? Wiederholungen?

Wurden doch schon in der Schule rot angestrichen. Sind in Meetings – offiziell – verpönt. Langweilen bei Vorträgen und Reden.

Und jetzt fordere ich Sie als Führungskraft auf, sich mehrfach zu wiederholen!

Wozu?

Alle Unternehmen, mit denen ich zu tun habe, sind gerade in mindestens einem Change Prozess. Entweder die Digitalisierung erfordert es. Oder die Organisation soll schlanker und schneller werden. Oder.. es gibt zig Gründe, warum andauernde Veränderung nötig ist.

Der oberste Führungsetage ist sich dessen bewusst und hat alle Informationen darüber. Vorstand und Geschäftsführung können den Grund, den sogenannten „Call for action“ im Schlaf herbeten. Sie haben das Bild des veränderten Unternehmens vor Augen und oft geht es ihnen nicht schnell genug.

Mitarbeitern geht es oft zu schnell.

Sie wollen verstehen, wofür genau sie aus ihrer Routine aussteigen sollen.

In einem meiner Seminare erzählte vor kurzem der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens folgendes:

„Wir haben vor einem Jahr angekündigt, dass wir die Zugänge zum Intranet abstufen werden. Dass wir unterschiedliche Berechtigungen einführen. Das war aus Sicherheitsgründen nötig, es ist zum Schutz  jedes einzelnen und für das ganze Unternehmen.

Jetzt setzen wir es um und ich höre ich immer wieder:

die Mitarbeiter verstehen nicht, warum wir den ganzen Quatsch machen, alles sei so kompliziert und koste viel zu viel Zeit. Und ihnen würde man ja ohnehin nie was sagen. Dabei haben wir sie kontinuierlich über das Projekt informiert.“ 

Was ist da schief gelaufen?

Auf Nachfragen stellte sich heraus:

Die Geschäftsleitung hatte auf einer Betriebsversammlung einmal  die veränderten Zugangsberechtigungen angesprochen. Als einen von mehreren Punkten. Während das Projekt lief, wurden die Mitarbeiter in der halbjährlich erscheinenden Betriebszeitschrift informiert. Außerdem ab und an durch ihre jeweiligen Vorgesetzten, eher informell.

Das Projekt rückte im Bewusstsein der meisten in den Hintergrund. Als das neue Intranet dann live ging, es für viele eine unangenehme Überraschung: Alte Informationswege funktionierten nicht mehr, Gewohnheitsprivilegien wurden ungültig, viele fühlten sich zurückgesetzt und ausgeschlossen. Der Unmut war groß, der Preis der Veränderung schien viel zu hoch.

Mitarbeiter sind dann bereit, den Preis zu bezahlen, wenn sie verstehen wofür.

Aufgabe der Geschäftsführung oder des zuständigen Vorstandes ist es, die Notwendigkeit des Change ausführlich und mit guten Argumenten immer wieder zu erläutern.

Diese Fragen sollten Sie beantworten:

Wozu tun wir das? Wie passt es in unsere Gesamtstrategie? Was bringt es uns und jedem einzelnen und: Warum bin ich als der Verantwortliche überzeugt davon und stehe mit allen Konsequenzen dazu?“

Es ist wichtig, dass der Treiber des Projektes persönlich spricht – an seiner Haltung können die Mitarbeiter ablesen, wie überzeugt er vom Nutzen ist und wie ernst es ihm mit der Umsetzung ist.

Meine beiden Tipps für heute:

Tipp eins: Informieren Sie mit guten Auftritten die Mitarbeiter persönlich. Artikel und Newsletter informieren, Menschen überzeugen.

Tipp zwei: Machen Sie es wie ein guter Wahlkämpfer. Wiederholen Sie Anlass und Nutzen! Wiederholen Sie die Schlüsselbotschaften! So oft, bis Sie den Eindruck haben: Jetzt ist es angekommen.

Viel Erfolg beim Ausprobieren!

Bis bald, bis zu meinem nächsten Wirk Zeug.

Copyright © 2019 Martina Lenz, All rights reserved.

Weiterführende Literatur

Klaus Doppler, Christoph Lauterburg:

Change Management: „Den Unternehmenswandel gestalten“, Campus, 14. Auflage, 20019

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