WIRK ZEUG „Man muss sich von sich selbst nicht alles gefallen lassen.“*

02 Okt 2019
Dieser Satz gilt für uns alle. Besonders wichtig ist er für Menschen, die ungern vor anderen sprechen.
Es gibt Manager, deren 25 Folien Präsentationen sind so langweilig, dass ihr Chef ihnen sagt:
„Ändere das bitte. Es gehört zu deiner Position, dass du professionell vorträgst und eine gute Ausstrahlung hast.“
Dann kommt dieser Manager oder Managerin ins Coaching und sagt sowas wie:
„Ich bin ein zurückhaltender Typ. Mein Vater ist auch so. Wir stehen nicht gerne im Mittelpunkt. So bin ich eben.“
Mit dieser Einstellung 25 Folien vorgetragen – man kann es sich vorstellen: fachlich richtig, Stimmung grau.
„Ich bin eben so.“
Ich finde, das ist eine unzumutbare Haltung zur eigenen Persönlichkeit, die reine Stagnation. Und das muss man sich von sich selbst nicht gefallen lassen. Einstellungen lassen sich ändern, Haltungen abwandeln, Unsicherheit kann man überwinden.
- Ich arbeite mit solchen Menschen dann als erstes an folgenden Fragen: was – bei aller Zurückhaltung – könnte ihnen denn an einer Präsentation Spaß machen? Wäre es zum Beispiel verlockend, statt der 25 kleinbedruckten Folien, 10 knackige zu präsentieren?
- Oder könnte es Spaß machen, mit den Zuhörern in Kontakt zu kommen? Ihnen eine Frage stellen, so dass sie reagieren und man nicht mehr in gelangweilte Augenpaare schaut?
- Und ich frage: Was glauben Sie, erwarten die Zuhörer von Ihnen? Was davon können Sie ihnen quasi schenken?
Schenken macht ja den meisten Menschen Spaß!
Solche Fragen bringen den Kunden zum Nachdenken. Und erzeugen Bilder in seinem Kopf. Er bekommt eine etwas andere Vorstellung von sich selbst. Wie er – statt mit kleinen, vorsichtigen Schritten – kraftvoll zur Bühne geht. Wie er Spaß daran hat, seine knackigen Folien zu zeigen. Wie sich der Spaß auf die Zuhörer überträgt.
Das heißt, dieses „Ich bin eben so“ beginnt zu bröckeln. Der erste Schritt zur Veränderung. Hin zu einem Redner, der zwar keine Rampensau wird. Aber einer, der seine Sache mit einer Portion Spaß macht – und das honorieren die Zuhörer.
Hier im Überblick die drei Tipps für Sie, wenn Sie auch ein „Ich bin eben so Typ als Redner sind“
- Fragen Sie sich – was bei allem, was mich dabei annervt – kann mir an einer Präsentation Spaß machen?
- Was könnten die Zuhörer von mir erwarten, das ich ihnen gerne gebe?
- Entwickeln Sie ein Bild von sich selbst als ein Redner, der Freude an der Sache hat.
Das Bild kann als Ziel dienen. Da wollen Sie hin! Auf dem Weg werden Sie merken: man muss sich wirklich nicht alles von sich selbst gefallen lassen.
Bis bald, bis zu meinem nächsten WIRK ZEUG.
Weiterführende Literatur
Joseph O’Connor, John Seymour;
Neurolinguistisches Programmieren: Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung. VAK-Verlag-GmbH
Interview mit Schokolade: Kurzeinführung in die Logotherapie von Viktor Frankl mit Prof.Dr.Elisabeth Lukas https://bit.ly/2HxdAY9
Mischa Bach u.a.: Hört mir jemand zu? So gelingt die perfekte Autorenlesung; Kick Verlag
*Viktor E. Frankl