WIRK ZEUG „Feedback – mit 3 einfachen Fragen“

08 Jan 2020
Sprechenden Menschen kann geholfen werden?
Ich finde diese Lebensweisheit klingt schnoddrig – aber sie stimmt.
Auch für Führungskräfte.
Ich treffe nämlich immer wieder auf Chefs und Chefinnen, die ihren Mitarbeitern nicht klar genug sagen, was sie von ihnen erwarten.
Wie wirkt auf Sie ein Vorgesetzter, der monatelang mit seiner „OfficeManagerin“ im besten Einvernehmen ist, dann aber unvermutet ärgerlich wird und einen ganzen Sack an Kritik auspackt?
Eher schwach, oder?
Einer meiner Kunden hat sich so verhalten. Er kam ins Coaching, weil sich die Beziehung zu dieser, aber auch zu anderen Mitarbeitern verschlechterte.
Was war passiert?
Mein Kunde, Geschäftsführer einer kleinen, spezialisierten Beratungsfirma, war seit einem guten halben Jahr im Unternehmen. Seine office Managerin hatte schon acht Jahre unter seinem Vorgänger gearbeitet. Sie kannte die Firma und viele Kundenvorgänge bis ins Detail, hatte unersetzbares Wissen. Also eine wertvolle Kraft. Sie führte das Büro weiter, so wie sie es gewohnt war.
Einiges daran passte meinem Kunden nicht.
Aber: Er sprach sie nicht darauf an. Zum einen, weil er immer genügend anderes auf dem Zettel hatte. Zum anderen aus Sorge, sie zu demotivieren. So ließ er zu, dass sie bei Besprechungen, die er etwas überzog, intervenierte und auf ein pünktliches Ende hinwies. Oder dass sie Mitarbeiter, die ihn zwischendurch sprechen wollten, nach Gutdünken wegschickte. Auch wenn seine Tür, als Zeichen der Ansprechbarkeit sichtbar geöffnet war.
Im Coaching sortierten wir das Verhalten und die Arbeit der „office Managerin“ als Vorbereitung für ein ruhiges, geplantes Gespräch:
Ich stellte dem Geschäftsführer die folgenden 3 Fragen:
- Womit war er bei der Arbeit und dem Verhalten der Office-Managerin zufrieden. Was machte sie gut?
- Und gab es etwas, was sie zusätzlich machen solle, oder wovon sie mehr machen sollte?
- Und was sollte sie überhaupt nicht mehr machen, ersatzlos streichen sozusagen?
Schließlich lautete die Kernbotschaft der Führungskraft an die Mitarbeiterin so:
„Ich möchte, dass Sie meine Termine genauso gut pflegen wie bisher. Das klappt hervorragend. Bitte achten Sie dabei noch mehr darauf, dass dazwischen mindestens 10 Minuten Luft ist – ich brauche etwas Puffer. Außerdem: wenn meine Türe geöffnet ist bin ich für unsere Leute ansprechbar. Wenn es nicht passt, sage ich es Ihnen und bin dankbar, wenn Sie dann Störungen von mir fern halten.
Eigentlich ganz einfach, oder?
Natürlich verläuft ein solches Feedback und Erwartungsgespräch in der Realität länger. Aber die Botschaft muss stimmen und Sie sollten klar haben, was Sie wollen.
Mein Tipp für Sie
Nutzen Sie zur Vorbereitung diese drei Fragen
- Frage 1: Was läuft gut, was soll die Mitarbeiterin genau so weitermachen?
- Frage 2: Was ist zu wenig, wovon soll sie mehr machen oder in bestimmten Aspekten anders machen?
- Frage 3: Und was soll gar nicht mehr sein, was soll sie unterlassen?
Dann brauchen Sie nur noch ein gutes Setting, eine wertschätzende Ansprache und Sie werden erleben, wie sich die Atmosphäre klärt.
Denn sprechenden Menschen kann geholfen werden.
Bis bald, in 14 Tagen bei meinem nächsten Wirk Zeug
Copyright © 2020 Martina Lenz, All rights reserved.
Weiterführende Literatur
Karsten Funke-Steinberg und Winfried Meilwes
„Führungskultur, Diener dreier Herren. Vierzig Thesen für die alltägliche Praxis“
EHP Verlag, 2013
https://amzn.to/2tnWN5P