Schlüsselfrage für Führungskräfte

27 Jul 2015
Schlüsselfrage für Führungskräfte: „Und was brauchst du nun, um das umzusetzen?“
Führungskräfte, die keine Fragen an ihre Mitarbeiter haben, sind für diese pflegeleicht. Sie brauchen sie nur reden zu lassen. Führungskraft entscheidet, gibt Auftrag, ordnet Auftrag ein, ist gleich drei Schritte weiter, spricht von den Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn der Auftrag umgesetzt ist usw.. …..Mitarbeiter hört zu. Mehr braucht er (oder sie) nicht zu tun. Nur zuhören und sich einen eigenen Reim auf das Gehörte machen. Er (oder sie) wird nicht in die Verlegenheit kommen, seine Gedanken dazu zu äußern – er wird nicht gefragt, was er dazu denkt oder wie er gedenkt, den Auftrag umzusetzen. Oder was er braucht, um den Auftrag umzusetzen. Allenfalls kommt am Ende der Aus-Führungen der Führungskraft eine Frage, die keine Frage ist. Sie heißt: „Noch Fragen?“
Eigentlich könnte man annehmen, solche Führungskräfte gibt es gar nicht mehr. Nach all den Veröffentlichungen über die Bedeutung von Fragen. Nach den unzähligen Rhetorik – und Kommunikationsseminaren, die ja auch gut gebucht sind.
Doch, es gibt diese Führungskräfte immer noch. Einige von ihnen darf ich immer mal wieder im Coaching begleiten. Sie sind analytisch sehr stark, sie zerlegen ein Problem sofort in seine Bestandteile, sehen mögliche Lösungen und ihre Folgen. Und wundern sich, dass ihre Mitarbeiter dann in der Umsetzung zögern, oder es anders machen als gedacht oder erst mal gar nichts machen.
Diese Führungskräfte – egal auf welcher Ebene in der Hierarchie – sind nicht besonders gut darin, Signale aufzunehmen und zu verstehen. Sie können auch nicht besonders gut zuhören, weil sie so viel schneller sind als ihre Leute und deren Sätze zu Ende gedacht haben, bevor diese mit Sprechen fertig sind.
Und damit wissen sie nie genau, wie das, was sie sagen, ankommt. Ob es verstanden wurde. Ob der Mitarbeiter einverstanden ist oder ob er vielleicht eine andere Idee hat, die auch gut sein könnte. Und damit verpufft die Wirkung der Führungskraft. Ihre Entscheidungen sind gut – aber ob die Organisation wirklich in die Richtung geht, in die sie sie führen wollen, können sie wenig beeinflussen. Weil sie nicht wissen, wie ihre Mitarbeiter denken.
Wenn diese Führungskräfte verstehen, dass andere Menschen anders ticken als sie und sie lernen, das zu akzeptieren, wird es einfacher und besser. Wenn sie dann noch einen großen Schritt weiter gehen und wirklich wissen wollen, wie andere denken, wird es ganz gut. Denn dann können sie die Frage stellen, mit der sie an die Gedankenwelt ihrer Mitarbeiter andocken. Und der Antwort neugierig zuhören. Die Frage ist ganz einfach und heißt: „ Und was brauchst du nun, um das umzusetzen?“